ChatNoir sucht nach Außerirdischen!

Nachdem uns in den letzten Jahren ein paar User verloren gegangen sind, haben wir natürlich augenblicklich eine Untersuchungskommission unter der Leitung des rührigen Professors Erdna Lekrem in's Leben gerufen.

Nach einigen Monaten angestrengter Recherche kam er zu einem schockierenden Ergebnis: Außerirdische haben unsere User entführt und halten sie nun von ihren Modems fern!

Doch mit Hilfe des Seti@Home- Projektes wird es uns gelingen, wenigstens einen Kontakt zu Ihnen herzustellen. Geplant ist, Ihnen dann Modems zur Verfügung zu stellen, damit sie wieder in unserer großartigen Mailbox mitwirken können.

Hier wünschen wir uns von Dir natürlich ein wenig Unterstützung, denn auch Dein Rechner kann die verzweifelten Hilferufe entführter User aufspüren. Wie das geht, erfährst Du auf der Seti@Home- Homepage. Wir haben sogar ein eigenes Team dort, für das noch Anmeldungen entgegengenommen werden. Dessen Statistik macht auch unmißverständlich klar, dass es allerhöchste Eisenbahn wird, dort mitzumischen.

Jetzt mal im Ernst ;-) Hier einige Ergänzungen unseres Users Sansibar:

Der Empfänger von Seti sitzt sozusagen "Huckepack" auf einer Antenne für Radioastronomie auf, die auch andere mehr konventionell- wissenschaftliche Forschung ausführt. Das Radioteleskop in Arecibo in Puerto Rico ist mit 305 Metern Durchmesser immer noch die größte einzelne Parabolantenne der Welt. Sie ist unbeweglich in einen Talkessel hineingebaut und dreht sich mit der Erde. (Inzwischen werden für die Radioastronomie mehrere bis viele kleinerer Antennen zusammengeschaltet und so das gemeinsame Auflösungsvermögen der Teleskope enorm erhöht. Das Problem ist nicht mehr wie früher die schwache Energie der einfallenden Signale, sondern das schlechte Auflösungsvermögen selbst großer Antennen, das man aber mit ein bischen Rechenaufwand in einem schnellen Computer lösen kann.)

Die einfallenden Signale werden auf Magnetband gespeichert und in Päckchen von 340 kB (entspricht etwa 12 Sekunden Aufzeichnungszeit) aufgeteilt und über das Internet an die Clients von Seti@Home versendet. Auf deren Rechnern werden sie nach besonders starken Impulsen "spikes", nach wiederholt auftretenden Pulsen "pulses" und nach an- und abschwellenden Feldstärken "gaussians" durchsucht, die dadurch entstehen, daß der Empfangswinkel der Antenne mit der Erddrehung über einen starken Sender streicht. Dasselbe wird etwa tausendmal wiederholt, jeweils mit wechselnden Auflösungen und wechselnden Frequenzverschiebungen, damit auch Signale erkannt werden, die einem Dopplereffekt unterliegen. Auch mein Rechner braucht für ein solches Paket etwa 30 Stunden (AMD K6 500MHz), ein moderner Rechner braucht vier bis f¨nf Stunden und müsste entsprechend oft ans Netz, um neue Daten zu bekommen.

Seti@Home war das erste Projekt für "distributed computing", das die Rechner von Privatpersonen zuhause nutzt. Inzwischen machen über eine Millionen Leute mit. Mit ähnlichen Erfahrungen haben in den letzten sieben Jahren auch andere Projekte begonnen, die ungenutzte Rechenzeit der Schreibtisch- PCs zu nutzen: Es gibt Programme, die nach Molekülen zu AIDS- oder Krebsbekämpfung suchen, andere treiben mathematische Forschung und suchen nach sehr hohen Primzahlen, versuchen, Verschlüsselungscodes zu knacken oder erforschen spielstarke Algorithmen für Schachcomputer. Die Millionen Rechner, die für Seti arbeiten, sind zusammengenommen schneller als aktuelle Supercomputer wie "Earth- Simulator" und andere und rechnen die Rechenpakete aus Arecibo schneller ab, als sie aufgezeichnet werden. (Am Anfang war das Projekt aber langsamer, so das jetzt noch Pakete aus 2003 berechnet werden.)

Wer mehr über "distributed computing" wissen will, guckt mal hier!

Liebe Grüße an Dich und alle da draußen, wo irgendwo die Wahrheit ist...


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